Herkunft

Russische Quellen belegen folgende Herkunft: Die erste Gruppe von Zuchtexemplaren der späteren Rasse Russisch Blau stammte aus der Hafenstadt Archangelsk. Die Russisch Blau wurde um 1860 vermutlich von britischen Matrosen als Handelsware nach England eingeführt. Um 1900 war die Rasse sowohl in England als auch im zaristischen Russland sehr beliebt. Durch Einkreuzen von Siamkatze, Britisch Kurzhaar und Europäisch Kurzhaar konnte die Rasse, welche nach dem 2. Weltkrieg fast ausgerottet war, erhalten werden. Ab ca. 1937 gibt es die Russisch Blau als eigenständige Rasse; bis dahin wurde sie als Variante der Malteser Blau, Foreign Blue oder Britisch Kurzhaar-Variante geführt.

 

Eine wahrhaft königliche Katze

 

Etwa um 1850 ist die Existenz der Russisch-Blau-Katze „Vadka“ am russischen Zarenhof belegt. Zar Nikolaus I. war erwiesenermaßen ein großer Freund der Russisch blauen Katze, und der Hochadel tat es ihm gleich. Die Russisch Blauen waren bei Hofe so beliebt, dass man ihnen auch das Recht gewährte, bei den Kindern der Zaren zu schlafen. Geschichten erzählen, dass die Kinderfrauen die smaragdäugigen Schönheiten nachts auf die Betten der Kinder setzten, was böse Geister von Ihnen fernhalten sollte. Diese Geschichten entbehren nicht jeglicher Grundlage, wie die Fotodokumentationen der ehemaligen Hofdame der Zarin, Anna Wirubowa, beweisen. Diese Aufnahmen belegen, dass am russischen Hof eine große, graue Katze gehalten wurde, die mit dem Sohn des Zaren das Bett teilte. Ob diese Katze böse Geister vom Zarenspross fernhielt oder nicht, sei dahingestellt – die Wärme und das zärtliche Schnurren des Tieres haben dem Jungen sicher gut getan.

 

Im Jahre 1901 erhielten Königin Victoria von England und ihr Sohn Edward VII. vom Zaren ein ganz besonders wertvolles Geschenk: Ein Russisch-Blau-Zuchtpaar kam vom Hof des Zaren an den Königshof nach England, da sich auch die Briten der Faszination dieser blauen Eleganz nicht entziehen konnten. Somit stand die Zucht der Russisch Blau in England unter königlichem Patronat, und Edward VII. übernahm sogar den Vorsitz des ersten Zuchtverbandes, in dem die Züchter dieser Rasse organisiert waren. Eine große Karriere für eine Katze, die eigentlich nichts anderes war als eine blaue Hauskatze der kalten, nordischen Gebiete.



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© Jennifer Stuhlmacher